Polypodium Leucotomos (Goldtüpfelfarn) ist ein Farn, der vor allem im südamerikanischen Regenwald wächst. Er wird dort seit mehreren hundert Jahren von den Ureinwohnern zur Behandlung von Tumoren eingesetzt. P. Leucotomos soll die Haut u.a. vor Sonnenschäden schützen.

Berman und Kollegen haben ein übersichtliches Paper zu den bisher untersuchten Wirkungen von P. Leucotomos veröffentlicht. Der Farn soll nicht nur vor direkten Sonnenschäden schützen und so vor der Entstehung von Basalzellkarzinomen, sondern auch positive Effekte bei der Behandlung von Hautkrankheiten wie der Atopischen Dermatitis und Vitiligo haben.

Vielversprechende Effekte zum Sonnenschutz zeigten sich bei der Untersuchung von „Albino-Mäusen“ ohne Haare, die mit UV-B bestrahlt wurden und entweder P. Leucotomos mit dem Futter erhielten oder nicht. Die mit P. Leucotomos behandelten Mäuse hatten nach der Bestrahlung weniger stark gerötete Hautareale und in der histologischen Untersuchung (Probebiopsie der Haut) konnten weniger durch UV-B induzierte Schäden festgestellt werden. Zusätzliche Untersuchungen an Mäusen ergaben, dass P. Leucotomos vor weiteren durch UV-Licht induzierten Schäden und Veränderungen schützen kann.
P. Leucotomos kann…

  • die Entwicklung von Tumoren vermindern (Anti-Tumor-Aktivität)
  • UV-induzierte Entzündungen vermindern
  • die Anzahl an Zellen erhöhen, die p53 (ein Tumorsuppressorgen) exprimieren erhöhen
  • die Suppression des Immunsystems durch UV-Strahlen vermindern (Immunmodulatorische Wirkung)
  • UV-induzierte Mutationen an der vermindern (Antioxidativ)

In Kulturen menschlicher Zellen („in vitro“) zeigen sich ähnliche Ergebnisse, wie in den Studien an Mäusen. P. Leucotomos reduziert die Entstehungen von Entzündungsmediatoren, es schützt Zellen vor dem Schaden durch freie Radikale und reduziert die Unterdrückungen von Bestandteilen des Immunsystems.

Die Grundlagenstudien zu P. Leucotomos zeigen deutlich die positiven Effekte des Farns. Auch in klinischen Studien konnten sich positive Effekte nachweisen lassen.

Middelkamp-Hup et al. untersuchten den Effekt der täglichen zweimaligen Einnahme von 7,5 mg P. Leucotomos pro kg Körpergewicht bei 9 gesunden Teilnehmern. Die Teilnehmer wurden einmal ohne die Gabe und einmal nach der Gabe von P. Leucotomos mit UV-Licht bestrahlt. Die Bestrahlung nach der Gabe von P. Leucotomos erzeugte weniger strahlenassoziierte Schäden. Das heißt weniger Rötung, weniger DNA-Schäden, weniger abnormale Keratinozyten, weniger Cyclobutan-Pyrimidin-Dimere und weniger epidermale Proliferation, um einige der untersuchten Faktoren zu nennen.

Es gibt hier in Deutschland ein Produkt, dass P. Leucotomos enthält (Heliocare), welches in einem RCT auf seine Effekte untersucht wurde. 40 Teilnehmer erhielten entweder Plazebo oder zwei Mal täglich 240 mg P. Leucotomos Extrakt für 2 Monate. In den folgenden Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Behandlungsgruppe (gemessen an der minimalen Erythem erzeugenden Dosis = MED) mehr Schutz vor der UV-Strahlung hatte. Die Studie ist durch die geringe Anzahl an den zum Vergleich genutzten Personen limitiert (10 behandelte und 3 Plazebo). In der Behandlungsgruppe (20 Personen) zeigten 4 Teilnehmer leichte Müdigkeit, Blähungen oder Kopfschmerzen, in der Plazebogruppe gab ein Teilnehmer leichte Müdigkeit an.

Trotz Limitationen des RCT’s bzgl. der Menge an untersuchten Personen sind die positiven Effekte von P. Leucotomos in der Gundlagenforschung und dem nicht-RCT zu erkennen. Wenn man weiß, dass man sich in den nächsten Tagen mehr in der Sonne aufhalten wird, sich nicht (nur) auf Sonnencreme verlassen und trotzdem nicht die ganze Zeit im Schatten verbringen möchte, ist die Einnahme von P. Leucotomos auf jeden Fall einen Versuch wert. Vielleicht noch in Kombination mit ß-Carotin, Lycopen, Astaxanthin und Lutein: Studie?