“Chronic inflammation in the etiology of disease across the life span” – Furman, D., Campisi, J., Verdin, E. et al. Chronic inflammation in the etiology of disease across the life span. Nat Med 25, 1822–1832 (2019). https://doi.org/10.1038/s41591-019-0675-0

Warum werden wir krank und was können wir dagegen tun?

Chronische Entzündungsreaktionen eine überschießende bzw. dysregulierte Reaktion des Immunsystems. Sie sind eine der Hauptursache für Zivilisationserkrankungen. Mehr als 50 % aller Tode sind laut Furman et. al. auf entzündliche Reaktionen im Körper zurückzuführen.

– Herzkreislauferkrankungen

– Schlaganfälle

– Krebs

– Stoffwechselerkrankungen wie, Diabetes Mellitus

– chronische Nierenerkrankungen

– Autoimmunerkrankungen (Hashimoto Thyreoiditis, Multiple Sklerose,…)

– Neurodegenerative Erkrankungen

– Beschwerden des Bewegungsapparates (Rückenschmerzen,…)

– Hauterkrankungen (Akne, Psoriasis,…)

Was sind systemische chronische Entzündungen?

Entzündungen sind eigentlich ein normaler Teil der Körperfunktion. Unser Immunsystem nutzt diese Reaktionen, um uns vor Fremdkörpern, wie Bakterien, Viren und Toxinen zu schützen und um die Reparatur von beschädigtem Gewebe (nach Verletzungen, Unfällen, Sport) zu ermöglichen. Die körpereigenen Ressourcen (Nährstoffe, Energie) werden dann dorthin umgeleitet, wo sie am dringlichsten erforderlich sind. Nicht zwingend notwendige Abläufe werden „heruntergefahren“ (= energiekonservierendes Verhalten). Das kann dazu führen, dass man sich deswegen müder, schlapper und weniger enthusiastisch fühlt. Der sexuelle Antrieb wird reduziert und soziales Verhalten unterdrückt. Wir gehen in eine Art Ruhemodus, um die vorhandene Energie für das Wichtigste, nämlich für das Überleben, zu nutzen. Positive nach außen gerichtete explorative Verhaltensweisen werden gleichzeitig unterdrückt.

Akut sind Entzündungen notwendig für das Überleben. Langfristig können sie zu den oben genannten Problemen führen.

Wie können chronische Entzündungen reduziert werden?

Die Autoren beschreiben, wie verschiedene Faktoren (siehe Bild oben) zu chronischen Entzündungen führen. Neben chronischen Infektionen und Xenobiotika (Medikamente, Umwelttoxine, etc.) werden vor allem Lifestyle-Faktoren genannt: Ernährung, Bewegung, Übergewicht, Dysbiose des Darms, soziale Isolation, chronischer Stress und Schlaf.

Ein wichtiger Faktor beim Thema Ernährung sind Pflanzenöle wie, Rapsöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, etc. (=seed oils). Diese enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren (= polyunsaturated fatty acids = PUFA). Siehe Artikel von Dr. Cate Shanahan.

PUFA, gerade in ihrer oxidierten Form, tragen zu einer systemischen chronischen Entzündungsreaktion bei. Interessant ist eben, dass (siehe Graph oben) vor allem eine Ernährung die mehr Pflanzenöle enthält, zu einer Zunahme an Diabetes/Prädiabetes beiträgt.

Inflammation increases during the aging process. It is linked to mitochondrial dysfunction and increased reactive oxygen species (ROS) production. Mitochondrial macromolecules are critical targets of oxidative damage; they contribute to respiratory uncoupling with increased ROS production, redox stress, and a cycle of senescence, cytokine production, and impaired oxidative phosphorylation. Targeting the formation or accumulation of oxidized biomolecules, particularly oxidized lipids, in immune cells and mitochondria could be beneficial for age-related inflammation and comorbidities. (Link)

Ansätze der funktionellen/regenerativen Medizin

In der Praxis in der ich aktuell arbeite (Arztpraxis Borchert), helfen wir Patientinnen und Patienten dabei herauszufinden, welche Faktoren chronische Entzündungen unterhalten können und wie man diese reduzieren kann. Die Themen „Umweltmedizin“ und Ernährung spielen hierbei wichtige Rollen. Durch die Belastungen, die die moderne Lebensweise mit sich bringt (psychischer Stress, Pestizide, Abgase, Metalle im Körper, Wurzelbehandelte Zähne, „moderne“ Ernährung, Darmdysbiosen, etc.), können Entzündungen im Körper gefördert werden. Deswegen ist eines unserer Ziele bei der Behandlung eben diese Belastungen möglichst zu reduzieren. Gleichzeitig sollten dem Körper die Dinge zugeführt werden, die er benötigt um optimal zu funktionieren (erholsamer Schlaf, Sonnenlicht, Proteine, gesunde Fette, Mikronährstoffe, etc.).