Was ist CBD?
CBD (Cannabidiol) ist ein sogenanntes Cannabinoid. Es macht bis zu 40 % der gesamten Cannabinoide in der Hanfpflanze aus, in der über 60 verschiedene Cannabinoide vorkommen. CBD muss von THC (Tetrahydrocannabinol) abgegrenzt werden, da CBD im Vergleich zu THC nicht psychoaktiv wirkt.
Geschichte des CBD
Hanf wurde und wird noch in vielen Kulturen zu medizinischen Zwecken verwendet. Erste Aufzeichnungen stammen aus dem antiken China. Dort wurde es bei der Therapie von Fieber, Konzentrationsstörungen und Schmerzen eingesetzt. Es wurde u.a. auch verwendet um Wunden von verletzen Kriegern zu versorgen und die Heilung zu beschleunigen. CBD, THC und weitere Cannabinoide kommen hauptsächlich in der weiblichen Hanfpflanze vor. Die männliche Hanfpflanze wurde früher genutzt, um Kleidung oder auch Seile herzustellen. Seit die Regulationen den Anbau von Hanf heute wieder erleichtern, erlebt Hanf als Nutzpflanze eine Renaissance.
Das Molekül CBD (und THC) wurde Anfang der 60er Jahren von Raphael Mechoulam entdeckt (R. Mechoulam, Y. Shvo, 1963). Er entdeckte, dass THC primär für den psychoaktiven Effekt verantwortlich ist und CBD die wichtigste, nicht psychoaktive Verbindung der weiblichen Hanfpflanze ist.
Wie und wo wirkt CBD?
CBD wirkt sich auf das im Körper vorkommende Endocannabinoid-System aus. Auf die Rezeptoren, primär Cannabinoid-Rezeptor-1 (CB1) und Cannabinoid-Rezeptor-2 (CB2) des Endocannabinoid-Systems, wirken normalerweise körpereigene Substanzen, wie z.B. Arachidonylethanolamid (Ein Stoffwechselprodukt aus ungesättigten Fettsäuren). Dieses System ist an verschiedenen Prozessen, wie der Schmerzverarbeitung, Motorik, Emotion und Appetitregulation beteiligt. Weiterhin hat es modulierende Effekte auf das Immunsystem und reguliert den kontrollierten Zelluntergang (Apoptose). Die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems kommen an fast allen Organen vor: Gehirn, Herz, Lunge, Leber, Darm, Haut, usw. (Hui-Chen Lu, Ken Mackie, 2017).
THC bindet vor allem an CB1 (Gehirn), Cannabinol an CB2 (Immunsystem). CBD hingegen, also Cannabidiol, bindet allerdings an keinen der Rezeptoren, sondern hat eine modulierende bzw. sogar antagonisierende Wirkung und kann so u.a. den Effekt von THC am CB1 Rezeptor reduzieren (Douglas L. de Almeida, Lashmi A. Devi, 2020). Der primäre Effekte von CBD ist durch seine agonisierende Wirkung am 5-HT1A-Rezeptor (Serotonin) zu erklären (Etahn B. Russo et al., 2005).
Potenzielle Wirkungen von CBD
- CBD kann anxiolytische (angstlösende) und antidepressive Wirkungen haben (Schier AR et al., 2012, Bergamaschi MM et al, 2011, Sarris J et al., 2013)
- CBD wirkt antiinflammatorisch (entzündungshemmend) (Booz GW, 2011, Fe Filippis D et al., 2011)
- CBD kann sich positiv auf das Gewicht auswirken (Kleiner D, Ditrói K, 2012)
- Je nach Dosierung kann CBD einen wachmachenden oder entspannenden Effekt haben
CBD für das Gedächtnis?
CBD kann die Wirkung von THC abschwächen bzw. verändern, weswegen sich in einer Untersuchung gezeigt hat, dass CBD den Verlust des Kurzzeitgedächtnis minimieren kann, der bei dem Konsum von THC auftreten kann.
Anwendung von CBD-Öl
Die Studienlage zu CBD-Öl ist noch nicht ausreichend, um eindeutige Aussagen über die Anwendung treffen zu können. Allerdings gibt es viele Anekdoten von Anwendern, die es z.B. benutzen, um das Gefühl der Aufregung vor einem Vortrag zu reduzieren oder die es allgemein zur Entspannung oder zur Verbesserung des Schlafes verwenden. Ungeachtet der noch mäßigen Studienlage nutzen viele Personen CBD um ihre Erkrankungen selbst zu therapieren (Jamie Corroon, Joy A. Phillips, 2018)
Wie schnell und lange wirkt CBD-Öl?
Wie schnell ein Effekt zu spüren ist und wie lange er anhält ist von Person zu Person unterschiedliche. Bei der Einnahme sollte immer mit einer niedrigen Dosis gestartet werden, welche dann erhöht werden sollte bis der gewünschte Effekt eintritt.
Nebenwirkungen von CBD-Öl
Manche Personen reagieren mit einem reduzierten Appetit, Müdigkeit, Durchfall oder Kopfschmerzen auf die Einnahme von CBD-Öl. Nebenwirkungen bei der Einnahme werden allerdings selten beschrieben und hängen u.a. von der eingenommenen Menge ab. Generell wird CBD-Öl allerdings als sicher bewertet (Mateus Machado Bergamaschi et al., 2011)(Kerstin Iffland, Franjo Grotenhermen, 2017)
CBD-Öle im Vergleich
Es gibt verschiedene CBD-Öle am Markt. Allen gemeinsam ist, dass sie weniger als 0,2 % THC enthalten dürfen und somit nicht psychoaktiv wirken. Es gibt primär drei unterschiedliche Sorten an CBD-Ölen:
- Vollsprektrum CBD-Öl: Enthält CBD, Flavinoide, Terpene und Omega-3 Fettsäuren, < 0,2 % THC. Die neben dem CBD enthaltenen Inhaltsstoffe wirken synergistisch mit CBD, was den Effekt verstärkt/verbessert und als sogenannter „Entourage-Effekt“ bezeichnet wird.
- Breitspektrum THC: Enthält CBD und teils auch Terpene und weitere Inhaltsstoffe. Kein THC. Der Entourage Effekt scheint hier allerdings nicht mehr vorhanden zu sein.
- CBD-Isolat: Enthält nur CBD und keine weiteren Cannabinoide. Kein THC.
Vollspektrum CBD-Öl wird am wenigsten stark weiterverarbeitet, weswegen ihm durch die Synergie der Inhaltsstoffe der beste Effekt nachgesagt wird.
Fazit
CBD-Öl kann diverse Anwendungsmöglichkeiten haben. Der Effekt kann allerdings von Person zu Person variieren. Auch wenn die Studienlage noch nicht ausreichend ist, deuten viele Grundlagenstudien und erste Interventionsstudien, sowie Erfahrungsberichte auf viele positive Effekte von CBD hin.
Referenzen
Mechoulam R, Shvo Y. Hashish. I. The structure of cannabidiol. Tetrahedron. 1963 Dec;19(12):2073-8. doi: 10.1016/0040-4020(63)85022-x. PMID: 5879214.
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